Am 27. Juni 2018 veranstaltete die von der Bundesregierung eingesetzte Aufarbeitungskommission ein öffentliches Hearing zum Thema "Kirchen und ihre Verantwortung zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs". Es war erschütternd, wie viele Betroffene aus dem Plenum sich zu Wort meldeten. Das Ausmaß dieser Untaten ist bei weitem größer, als wir wahrhaben wollen. Nicht nur im Umfeld kirchlicher Einrichtungen, sondern in allen Bereichen und quer durch alle Schichten unserer Gesellschaft. Mein eigener Beitrag bei dem öffentlichen Hearing war für mich emotional sehr belastend und aufwühlend. Doch ich bin froh, öffentlich gesprochen zu haben. Wir alle müssen uns den menschlichen Schattenseiten in all ihrer Dramatik und allen Auswüchsen stellen. Nur durch ein mutiges Hinschauen und Anerkennen dessen, was ist, kann sich auch das Lichtvolle und Schöne in unserer Welt wieder mehr ausbreiten und zur Geltung kommen. Wir kehren damit die alte Weisheit um: "Wo viel Schatten, da viel Licht." Das gilt auch für die Kirchen und ihre Vertreter*innen und Vertreter. Ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie das einmal begreifen und sich endlich mutig ihrem persönlichen Schatten und dem institutionellen Dunkel stellen.